...wenn ich dieses Wort und alles, was es, ganz jenseits des Wortseins hervorbringt..., mal wirklich verstehe...
(Note to myself - vielleicht nicht nur.)
wasserfrau - 24. Jun, 23:00
Durch diese schöne Anstrengung mit sich selbst bekannt gemacht, hob sie sich plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor. Der Aufruhr, der ihre Brust zerriß, legte sich, als sie im Freien war (...) Ihr Verstand, stark genug, in ihrer sonderbaren Lage nicht zu reißen, gab sich ganz unter der großen, heiligen und unerklärlichen Einrichtung der Welt gefangen. (...), als der Schmerz ganz und gar dem heldenmütigen Vorsatz Platz machte, sich mit Stolz gegen die Anfälle der Welt zu rüsten. Sie beschloß, sich ganz in ihr Innerstes zurückzuziehen (...).
(Heinrich v. Kleist, Marquise von O.)
wasserfrau - 24. Jun, 12:07
Die nächste Welle Tränen rollt in mir heran, herauf, heraus.
Meine Güte ist das denn jedes Jahr das Gleiche?
(Seit wann? In welchen Jahren war es anders?)
ich weiß schon, was mir im Moment zu schaffen macht, aber von einem Moment zum Anderen wird es vom eher belächelten Problem in mir zum großen kaum aushaltbaren Drama.
Sind die Wochen vor meinem Geburtstag durch irgendein seltsames Karma bei mir Wochen
herzzerreißender Melancholie? Voller Absenzen des "normalen" Selbstbewusstseins?
Gibt es ein Prä-Birthday-Syndrom?
wasserfrau - 23. Jun, 18:34
...wäre nur eine eitle Spiegelung.
Dass man in ihr die Welt erkennt, ist jedoch Abenteuer und Erlaubnis.
Kein leichtes, aber ein schönes Abenteuer.
Keine gekannte, aber eine geschenkte, da unverhoffte Erlaubnis.
... Autonomie... meine alte Liebe ... und ihr Verhältnis zur allzu heteronomen Liebe zum unbesorgten Anderen.
Freiheit -Schmerz-Gewissenhaftigkeit...
und der gewusste Lohn der Ehrlichkeit....
wasserfrau - 22. Jun, 23:34
Ich habe mal wieder keine Lust mehr zu schwitzen und freue mich auf die annoncierte Abkühlung.
Ansonsten eine echte Verbesserung der Lage: Textchen geschireben, Telefonate erledigt.
Wenn mal ein Groschen gefallen ist, ist tatsächlich alles besser. Ein Lob der Schwerkraft und eine Freude, dass ich wieder an die Möglichkeit und den Nutzen der Erkenntnis glauben kann!
wasserfrau - 19. Jun, 19:10
bestand in einem Mißverständnis.
(Wie wahrscheinlich alle Krisen, nur kriegt man es oft ewig nicht raus.)
Im Schatten einer "Rampensau" stehend fühlte ich mich und dabei nicht wohl.
Statistin. Unscheinbar. Nichtssagend (sic!).
Dabei kann man die Bühne wechseln.
Sogar darf ich, hört, hört, wenn mir danach ist, alle Bühnen meiden. Ich darf so introvertiert sein wie ich will. (Witziges Wortspiel: das Tier da drin: intro - ver - tiert.)
Seit ich mit mir selbst und mit meiner doofen Eitelkeit meinen Frieden geschlossen habe, geht´s mir wieder gut.
wasserfrau - 19. Jun, 11:02
1 geflohener Geliebter
&
2 Eichhörnchen
&
...
1000 neue Pläne
wasserfrau - 16. Jun, 04:12
Vor allem konnte ich die ganze Chose auch nicht einfach abbrechen. Die innere Stimme, die mir davon abriet, überhörte ich nicht, sie brüllte ja fast. Aber ich wollte den anderen etwas vorspielen. Sie sollten eine beherzte wasserfrau sehen, die Herausforderungen annahm. Und natürlich wollte ich mir hinterher auch nicht sagen müssen: Hättest du doch. Mit diesem Argument schlug ich meiner inneren Stimme in Schnippchen. Dabei ist es gar nicht so wahrscheinlich, dass ich mich jemals in die Trauer um eine angeblich verpasste Chance begeben hätte. Diese Erfahrung soll mir jedenfalls eine Lehre sein. So massiv möchte ich nicht mehr gegen besseres Wissen handeln.
(Zyklisch sei der Mensch, wachsam und gut... so vieles schwemmt wieder hoch, nach genau einer Jahresrunde. Etwas noch einmal zu erleben - wenn auch nur in der Erinnerung - hat dummerweise fast eine genauso intensive Gefühlsqualität wie als es geschah.)
wasserfrau - 13. Jun, 12:48
Seit Tagen laufe ich mit fadenscheinigen, abgelebten Krisen rum. Eine alte Wunde ist aufgegangen und blutet durch die Narbe, durch den Schorf, durchs Vergessene hindurch. So gründlich habe ich vergessen, dass es als überwunden galt. Seit Tagen projiziere ich diese Krise nach Außen. Denn ich möchte gegenwärtig bleiben, das verteidige ich. Dabei merke ich, und wollte es erst nur so absolut nicht einsehen müssen, dass das, was in mir vorgeht, aus einer Dunkelheit kommt, die peinlicherweise sogar hell beleuchtet ist. Was wirklich in mir vorgeht, soll niemand sehen. Denn da ist etwas Aufgerührtes, mit dem ich bei gewordner Erwachsenen-Abgeklärtheit einfach keinen souveränen Umgang mehr habe. Und da ich in meinem gegenwärtigen Leben weitermachen, weiterspielen muss, wird es mir gerade sehr schwer.
Vor einigen Tagen habe ich, sagen wir am 4.6., das Buch „Dies ist kein Liebeslied“ von Karen Duve gelesen. In einem Rutsch. Ich konnte es nicht mehr stoppen. Und ich habe mir etwas angehext. Ich habe mir etwas angehext, habe mir diese stille Selbstbeobachtung, die im Innern laut wütet, angehext, die der Protagonistin zu eigen ist. Ich beobachte nun wie sie es, sprachlich virtuos vorgetragen, tut, meine körperliche Versehrtheit, diese Versehrtheit von Anfang an. Bin wieder da, wo ich irgendwann mal war, wo ich tief drinnen bin: zu dick, zu hässlich. Nein. Nur einfach: Bei näherer Betrachtung aus unerfindlichen Gründen abstoßend. Und abstoßender, als ich es mir schön geredet habe. Andere sind schön. Sie sind es sogar manchmal, manche, in jenem Sinne, wie es auf Titel- und Werbebilder passt. Nur dieser Sinn gilt noch. Mein Eigenes, mein „Ich bin wie ich bin“, mein individuelles genau so auch schön Sein, das geht nicht, das ist Trug. Ich schaue in den Spiegel, ich schaue auf die Fotos, die man mir vom Seminar schickt. Ich sehe: Ich bin einfach hässlich, abweichend, es macht mir regelrecht Angst, als schlösse mich dieses Mittelmäßige in Sachen Schönheit aus, und als könnte ich nichts, nichts, nichts mehr beanspruchen. Ich habe mich schön gefühlt, aber ich bin es definitiv nicht.
Das hat mir dieses Buch angehext. Und ich nehme es ihm nicht übel. Ich bin verblüfft, ich bin erschüttert. Ich mache eine Krise durch, die ich vielleicht gebraucht habe. Irgendwo wurde das Buch als „aufklärerisch“ bezeichnet. Das ist es wohl. Nur nicht gerade in diesem landläufigen Sinne, wo man meint, es geht durch den Kopf, flach über die Stirn wie ein Luftzug, so wie vielleicht diese Männer-Auf-und-Abgeklärtheit geht. Oh nein! Es geht viel tiefer, irgendwo in den Körper, wo die Versehrtheit und die ohnmächtig gebliebenen Teile der Seele liegen, da erzeugt es bei mir ein Weinen und da bin ich gar nicht so standfest wie ich tat. Da falle ich um Jahre zurück, um mir den zweiten Schub der allerschönsten Midlifecrisis zu gönnen.
wasserfrau - 12. Jun, 00:09
Mit den Sonnenblumen, das wird wohl nichts. Die habe ich ausgesät vor einigen Wochen, große und kleine. Die Erde war so trocken, dass ich mir bald die Hand brach. Kleine, wenige Pflänzchen habe ich mal gesehen, mehr aber auch nicht. Das waren die Vögel, da bin ich mir sicher, die kleinen Keime stoßen sich aus der Erde raus und haben den Sonnenblumenkern noch bei sich, sieht witzig aus, aber das schnallt der gefräßige Vogel als solcher natürlich sofort. Schade, schade.
Die Theorie verifiziert habe ich so richtig, da sie sich ganz offensichtlich auch über meine neueste Avocadopflanze hergemacht haben. Die hatte gerade eine ganze Zahl Blätter bekommen, die so weit waren, sich richtig aufzufächern, das ging ruckzuck in der Tropenhitze. Doch als ich morgens runterkam, um das mutmaßliche Wunder zu bestaunen, da gab es nur noch ein klägliches Stengelchen zu sehen.

(
Neben dem Stengel, das ist eindeutig Unkraut, das fressen sie natürlich nicht.)
Zum Glück machen mir meine Tomaten wenigstens viel Freude. Ich denke, es sind die schönsten, gesündesten, frühreifsten Tomaten weit und breit.

wasserfrau - 5. Jun, 18:25