Montag, 4. Juni 2007

Schreibspiel

Heute tat´s durch einen gnädigen Zufall einen kleinen Schlenker, dass ich endlich die Worte, sogar die von mir selbst geschriebenen mal wieder mochte. Worte aus und über mein Leben, Betrachtungen. Wie kleine Tausendfüssler in bunten Farben auf grünem Gras, liefen Worte zu Satzranken zusammen, in meinem Kopf, von erlebten Szenen bebildert, manchmal sogar in die Tasten, auf den Schirm. Und da war eine Freude. Und ist.

Diese Adjektive, übrigens... In jedem, ja, ich glaube wahrhaftig in jedem Schreibratgeber liest man, man möge sie vermeiden oder zumindest äußerste Sparsamkeit walten lassen. In meine Satzgirlanden schleichen sie sich immer ein, in vermutlich viel zu großer Fülle. Warum sind da so viele Adjektive - und was ist an ihnen eigentlich so schlimm? Und wenn ich die dreihundertmillionste Begründung lese, ich glaube, ich habe es einfach nicht kapiert.

(Und jetzt lese ich weiter Karen Duves Das ist kein Liebeslied, ich hab´s mir ja immer gedacht, dass es großartig ist, und genau das ist es, vom ersten Satz an - und ich beobachte jetzt mal, wie sie es mit den Adjektiven hält.)

Sonntag, 3. Juni 2007

Junimond

Die Nächte kommen so schnell, weil wir immer spät aufstehen nach der letzten. Durch die Stadt streichen, wenn die Sonne längst am Himmel stolz geworden ist, nicht ganz unverwundbar im Moment, aber tapfer die Wolken zur Seite schiebt. Dann wieder durch den Park, ich sehe dass Frankfurt im Osten so schön geworden ist.
Dann wird es schon Abend, und es gibt ein bisschen Kultur. Und ich sehe Menschen aus nächster Nähe, von denen ich früher mir zusammen träumte, sie jemals kennenlernen zu wollen. Das Essen ist gut und schon wieder kostenlos. Alle Reden sind geschwungen. Ein Wind geht durch die Stadt, als läge sie am Meer.
Gute Nachrichten und eine kleine, manchmal fragwürdige Geborgenheit. Aber es lässt sich nicht in Frage stellen, ein neues Glas Wein und ein neuer Anfang eines Gesprächs erwirken eine Normalität, wie ich sie nicht kenne, aber erlebe.
Und wieder steht der Mond längst am Himmel. Es ist spät und dann früh. Die Nächte kommen so schnell. Der Sommer kommt schnell. Und dann der Winter.

Mittwoch, 30. Mai 2007

Spielerisch Leben

...das wäre und war das Ziel.

Sonst wird das Spiel zur Ablenkung, und das, was getan werden muss ja doch mal wieder zur elenden Maschine. Noch und gerade jetzt sehe ich jedoch Entwicklungsmöglichkeiten, bevor ich wieder im Getriebe verschwinde.

Spielerisch:
Dazu braucht es viel Eigensinn - und dennoch andere Menschen, die "mitspielen".
Dazu braucht es die Fähigkeit den spät geträumten Halbwachtraum ins Leben zu befreien.
Es braucht, vermute ich, viel Selbstbewusstsein.
Und das Wissen, dass es anders viel weniger lebenswert ist. Vertane Zeit wäre.

Beim Aufwachen

...ganz viel wollen und spüren ist ein wunderbares Gefühl.

Doch dann kommt von dem Vielen eine Unentschiedenheit und ein bitteres Ungenügen in den Tag. Und plötzlich ein Neid auf alle, die mich viel mehr beeindrucken als das eigene kleine Gehampel.
Der Kopf brummt und heute zählt eigentlich nur Ausdauer.
(Um ein Wort zu nutzen, das nicht ganz so abscheulich klingt wie Disziplin.)

Montag, 28. Mai 2007

Weit weg...

Als ich im Buchladen war, um alle zum Geburtstag beschenken zu können, da blieb es natürlich nicht aus, dass ich mir auch selbst noch die Tasche füllte. Und so habe ich mir eine neue Leidenschaft angehext, die auch nicht gerade überraschend oder gar von ungefähr kommt: Reiseschilderungen lesen zu wollen. Überraschende Aufbrüche, ganz neue Erfahrungen, grenzenloses Wegsein, Herausforderungen und Schönheiten, die sich nicht berechnen lassen. Undsoweiter undsofort.
Lesen von Gegenden, in denen ich garantiert noch nicht war.
Dieses Jahr ist sehr unklar, wann und ob ich ernsthaft reisen werde. Es fehlt das Geld. Es fehlt die Zeit. Beides zumindest so gefühlt. Unfähig, sich das zu nehmen. Dazu das Gefühl, selig Zuhause tröpchenweise Urlaub zu erfahren, wie vielleicht noch nie. Erzählen kann man das schlecht, es klingt ganz unverschämt zufrieden. Niemand sagt, er könne sich nicht recht zum Reisen losreißen, weil er immer noch staunend im eigenen Garten erzittert. Die Berufstätigen werden sauer, und die, die sich sorgsam ihren Erfolg auf den Jahresurlaub hin konstruieren erst Recht. Sei es drum.
Dennoch ist da ein Fernweh, das nun traumgleich beim Umblättern am regnerischen Tag gelebt wird...
Sehr schön auch dieser Traum.

Feier II

Die Natur ist überall zugange. Frösche geben ein Geburtstagskonzert, dehnen jedes Ständchen in lange, laute quakende Ovationen. Drinnen im alten Gemäuer im flugs erreichbaren Vorort gibt es mediterrane Speisen vom Büffet. Ein runder Geburtstag, fast 20 Jahre mehr werden gefeiert als gestern. Trotz der politik- und bildungslastigen Szene gibt es überraschenderweise keine Reden, kein Programm. Die gesetzten Gespräche drehen sich um Berufliches, das bei vielen in den letzten Zügen liegt, und um Ferienziele. Erholsam, gesetzt, etwas langweilig irgendwann ist dieses Fest.
Mit Anspannung erwartet das Erscheinen meiner äußerst langjährigen Vorgängerin im Liebesleben, auch der Mann hat sie nicht mehr getroffen. Doch der Raum ist riesig, Geld spielt nicht die Rolle, überall wird gespachelt - und die beiden bleiben sich frostig-distanziert fern.

Sonntag, 27. Mai 2007

Feier I

(war eigentlich schon Feier 2, da am vorangegangenen Sonntag auch schon mal recht ordentlich gefeiert wurde.)

"Vier schlecht französischsprechende Homosexuelle" (Selbstbeschreibung) erzählen von einer Fahrt nach Paris. Und zwar so, dass ich endlich Spaß an dieser Feier bekomme. Und zwar so, dass ich mit zweien von ihnen noch viel Gesprächsstoff und -spaß habe. Der Mann an meiner Seite wird fast eifersüchtig auf zwei witzige, liebreizende Schwule.

Ansonsten: Die anwesenden Frauen fast ausnahmslos erschütternd attraktiv und mit der Zuschaustellung dieser Attraktivität sehr beschäftigt. Sie gehen ernsthaft zu später Stunde ins palastartige Treppenhaus des ebenfalls erschütternd auf schick gemachten Hauses neuesten Frankfurter Stils und fotografieren sich für den Wettbewerb "Wer wird das neue Topmodell". Dabei haben sie viel Spaß. Die mitgebrachten Männer sind eher unansehnliche Schränke. Eine Aufteilung, die ich das letzte Mal mit 17 zu meinem Erschrecken feststellte und die mir in dieser Engführung danach nicht mehr so unterkam. Wir befinden uns in der Werberszene, alle sind um die 40 und sowohl ambitioniert wie auch sehr harmlos-kindlich.

Heimlaufen über Brücke und Park nachts um drei, viele Hasen kreuzen den Weg. Nachtbus erwischt dann doch auf halber Strecke, der kann nicht losfahren wegen Polizeirazzia unbekannten Grundes. Unglaublich schlecht gelauntes Personal. Dann rast der Busfahrer wie ein Henker durch die Stadt, das Ganze wirkt sehr surreal. Vor dem Fenster Zuhause geben die Vögel ein Morgenkonzert, denn sie sehen die Sonne schon blitzen.

Samstag, 26. Mai 2007

Hohe Zeit der Geburtstage

Jeden Abend eine Feier. Pfingstliche Ausschüttung festlicher Getränke - von mir gibts Bücher, was mir endlose Aufenthalte an meinem Lieblingsort, der Buchhandlung als solcher beschert hat.

Mittwoch, 23. Mai 2007

kleine reine pause

goldene kügelchen tropischer ideen.
kleine lüste.
sonnenkupfern ein kleiner erfolgsurlaub
mit mir selbst in der welt.

Blaue Kringel

Am Küchenfenster außen stehend, gestern abend, mit dem Gartenschlauch in der Hand, höre ich Conny, die drinnen Rouladen brät, von Hiddensee und dem kleinen Häuschen erzählen.
Seitdem habe ich in blauen Kringeln Ostsee-Sehnsucht, die mich die ganze Nacht begleitet.
Vielleicht doch bald mal eine kleine Klausur am Meer?!

Dienstag, 22. Mai 2007

Bei deinen Fähigkeiten...

Was ich wirklich hasse...
Du hast eine Etappe vor dir, für die du alle Zwetschgen zusammen halten musst, du hoffst, du willst, dass du es hinkriegst, aber du hast auch Befürchtungen und volle Anspannung.
Und es funktioniert. Und dann sagt jemand: "Das war doch sowieso klar, dass du das schaffst. Ich habe nie an deinen Fähigkeiten gezweifelt."
(Dreht sich weg, anstatt die Sektknorken knallen zu lassen.)
Ich hasse es. Und es breitet sich eine tiefe Leere in mir aus, weil ich etwas vermisse.
Und da ist Hassen immer noch besser: es ist psychisches Überleben.

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